»Flexibilität bekommt eine ganz neue Definition«
Den ersten Lockdown hat die Semperoper gemeistert. In Bezug nun auf die Schließung von Theater- und Konzerthäusern im neuerlichen Lockdown kann man fast täglich neue Statements, Meinungen und Argumente über das Für und Wider lesen. Was neben dieser Diskussion aber immer weiterläuft, ist der Probenbetrieb in der ambivalenten Situation, heute etwas entscheiden zu müssen, bei dem man noch nicht weiß, ob es morgen stattfinden wird. – Eine Momentaufnahme mit Intendant Peter Theiler und Dramaturgin Juliane Schunke.
Und wieder befinden sich auch Kunst und Kultur im Lockdown. Erst einmal nur vier Wochen, so heißt es, und ab dem 1. Dezember könnte möglichweise wieder gespielt werden.
Anders als im ersten Lockdown ist Intendant Peter Theiler diesmal stark darin gefordert, die Motivation seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hochzuhalten, sie zu ermutigen, aber auch zu schlichten und zu vermitteln. In der Position des Ermöglichers zu sein, der stellenweise aber als Verhinderer gesehen wird, ist nicht leicht, bildet aber das gesamtgesellschaftliche Dilemma der Unplanbarkeit der näheren Zukunft im Kleinen ab. Das Werben um Verständnis und Geduld für die nötigen Maßnahmen innerhalb und außerhalb der Staatsoper nimmt einen wichtigen Teil seiner Arbeit ein.
Peter Theiler sieht sein Haus in den Startlöchern, um unter allen Umständen und mit allen Einschränkungen spiel-fertig zu sein, sobald das wieder möglich ist. Das betrifft sowohl die geplante Wiederaufnahme des »Nussknacker«-Balletts, die Neuproduktion von Josef E. Köpplingers »Die Zauberflöte« – natürlich in einem coronagerechten Format – als auch das Umsetzen des Ersatzspielplans mit »Essenz«-Fassungen bestehender Inszenierungen. Aber auch ein künstlerischer Rückblick wie auf das fulminante »Don Carlo«-Konzert mit Anna Netrebko und die Online-Formate in der Pausenzeit lohnen sich.
Am wichtigsten ist dem Intendanten aber im Moment, dass der Probenbetrieb für Oper, Ballett und Staatskapelle weiterläuft. Und auch das nächste große »Projekt«, das Spielzeitheft für die anstehende Saison 21.22, ist schon im vollen Lauf. Dabei gilt in jedem Fall erst einmal die Prämisse: »Wir planen alles erst einmal so, wie es gedacht ist, und machen uns dann Schritt für Schritt an die Umsetzung.«
Peter Theilers größter Wunsch: »wieder ein volles Haus zu haben, und das so schnell wie möglich!«
Das Gespräch fand am 12. November 2020 statt.
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