Pausengespräch – 20 Minuten aus der Semperoper Dresden

Pausengespräch – 20 Minuten aus der Semperoper Dresden

»Alles muss Hand in Hand gehen. Dann stimmt der Effekt«

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Theater ist eine wunderbare Illusion! Vor allem in Stücken für Kinder und Jugendliche gibt es immer wieder fliegende Figuren, zauberhafte Verwandlungen und Erscheinungen, die jedem physikalischen Gesetz zu widersprechen scheinen. Der Bühnen- und Maschinenmeister Konstantin Rinner betreut in dieser Spielzeit die märchenhafte Produktion der Oper »Hänsel und Gretel« in der Inszenierung von Katharina Thalbach. Er verrät, wieso Hexen und Engel fliegen können und was alles notwendig ist um die Illusion perfekt zu machen.

Hinter den Kulissen eines Theaters ist immer viel los und die meisten Zuschauerinnen wissen schon, dass unsichtbar an allen Ecken und Enden Seile gezogen werden, Bühnendekoration eingerichtet wird und Darstellerinnen plötzlich an einem Ort verschwinden und an einem ganz anderen Ort wieder erscheinen können.

Aber natürlich ist das keine Zauberei, sondern das Ergebnis genaustens aufeinander abgestimmter technischer und durchorganisierter Abläufe. Die Staatsoper hat insgesamt sechs Bühnenmeister, die in der Vorbereitung einer Produktion und dann am jeweiligen Vorstellungsabend die Aufsicht über den reibungslosen Ablauf haben.

Konstantin Rinner ist einer von ihnen, und zusätzlich noch Maschinenmeister, was vor allem den Einsatz des Flugwerkes betrifft.

Die aktuelle Produktion »Hänsel und Gretel« in der Regie von Katharina Thalbach ist eine ebenso märchenhafte wie technisch aufwendige Produktion. Es gibt einen ganzen Märchenwald mit fliegenden Engeln, Süßigkeiten, Hexen auf fliegenden Besen und ein schwebendes Sand- und Taumännchen zu bestaunen. Aber auch die so genannte »Traumpantomime« erfordert mit 14 Engeln, davon zwei fliegende, jede Menge technisches Know-how. Und im Falle, dass Personen im Flugwerk hängen, wie das Sandmännchen, ist ein ganzes, immer streng einzuhaltendes Sicherheitsprotokoll zu beachten – vom sich erkundigen nach dem Wohlfühlzustand des/der Künstlers/Künstlerin bis zur peniblen Überprüfung der gesamten Aufhängung.

Aber jeder Effekt kann nur funktionieren, wenn alle Abteilungen in einem koordinierten Zusammenspiel agieren – nur dann stimmt auch die Illusion für den Zuschauer. Und auch das kann der Bühnenmeister ab und zu genießen, wenn er mit seinen Kindern VOR der Bühne im Zuschauerraum sitzt.

Das Gespräch fand am 4. November 2021 statt.


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Über diesen Podcast

Ein Pausengespräch ist fast so spannend wie die Vorstellung selbst: Man tauscht sich über das Gehörte und Gesehene aus, stellt sich Fragen, erfährt Interessantes, manchmal auch Skurriles. In unregelmäßigen Abständen treffen sich Mitarbeiter*innen und Gäste aus der Welt der Semperoper für die Dauer einer Vorstellungspause und sprechen über aktuelle Themen, Besonderheiten des Opernbetriebes, Musik und Theater und alles, was dazu gehört.

von und mit Semperoper Dresden

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